Ziel
In diesem Tutorial wollen wir euch eine Einführung zum Thema Noise Gate geben. Die grundlegende Funktionsweise und wichtigsten Bedienelemente erklären wir euch mit dem Gate-Modul von Ableton Live.
1. Einführung
Das Gate bzw. Noise Gate zählt neben Limiter, Kompressor und Expander zur Gruppe der Dynamikprozessoren. Es wird verwendet, um leise Pegelanteile in einem Signal zu unterdrücken. Ein typisches Anwendungsbeispiel von Gates ist das Filtern von Störgeräuschen wie Rauschen, Brummen oder Summen. Auch Raumhall oder Übersprechen (Bleeding) können mit einem Gate herausgefiltert werden.
Wie bei Kompressoren gibt es auch bei Gates einen Threshold. Während Kompressoren jedoch die Lautstärke über dem Threshold absenken, reduzieren Gates die Lautstärke, die unter den Threshold fällt. Ein Kompressor macht also die lautesten Teile eines Signals leiser, während ein Gate die geringsten Pegel noch weiter reduziert. Im Gegensatz zu Kompressoren verfügen Gates jedoch nicht über einen Ratio-Regler: Ein Gate ist entweder geschlossen (–> Signal wird gedämpft) oder offen (–> Signal läuft ungehindert durch).
Die wichtigsten Parameter eines Gates wollen wir euch in den folgenden Schritten mit dem Gate-Modul von Ableton Live näher bringen.
2. Gate zuweisen
Das Gate findest du in Ableton Live im Audio-Effects-Menü.
Wähle das Modul aus und ziehe es auf eine Audio- oder MIDI-Spur (1).
Wir empfehlen dir, alle Regler zunächst auf die Minimalwerte und den Threshold auf den Maximalwert zu stellen. Mit diesen Settings wird das komplette Signal gegated, du solltest also beim Abspielen der Spur zunächst mehr hören (2).
3. Threshold
Mit dem Threshold legst du den Punkt fest, ab dem sich das Gate öffnet. Signale unter diesem Schwellwert werden vom Pegel her reduziert.
Senke langsam den Threshold ab, bis das Signal durch das Gate fließt. Stelle diesen Parameter so ein, dass du alle Transienten und den direkten Sound deiner Instrumente hörst, aber unerwünschte Instrumente oder Geräusche gekappt werden.
4. Attack
Mit der Attack (gemessen in ms) bestimmst du die Zeit, die das Gate braucht, um sich vollständig zu öffnen, sobald der Threshold überschritten wird. Erhöhe diesen Parameter allmählich, bis sich das Gate sanft öffnet, die Attack deines Signals aber normal und sauber klingt.
5. Hold
Mit Hold legst du die minimale Zeit fest, die das Gate nach dem Unterschreiten des Thresholds geöffnet bleibt. Bei perkussiven Sounds können hierfür relativ kurze Werte verwendet werden, während bei Basslines, Melodien oder Synth-Pads meistens längere Zeiten angemessen sind.
6. Release
Mit Release stellst du ein, wie sanft sich das Gate wieder schließt. Abrupte Schnitte am Ende des Signals solltest du vermeiden. Wähle für Release einen Wert, mit dem das Signal langsam und natürlich ausklingen kann, aber die Attack des nächsten Instruments noch nicht einsetzt.
7. Floor
Den Grad der Pegelabsenkung bei geschlossenem Gate legst du mit dem Floor-Parameter fest. Bei einem Wert von -inf wird das Eingangssignal bei geschlossenem Gate komplett unterdrückt. Bei einem Wert von 0dB ist der Gate-Effekt nicht wirksam. Für einen natürlicheren Klangeindruck macht es häufig Sinn, noch einen Hauch der Störsignale in das originale Signal einzuspeisen.
Erhöhe diesen Parameter allmählich, bis die Störsignale vom Pegel her ausreichend reduziert wurden, der Gesamtklang aber sauber und natürlich ist.
Gates können nicht nur zur Beseitigung von unerwünschten Signalanteilen verwendet werden. In SOS Tutorial 158 zeigen wir euch, wie man mit Hilfe eines Gates rhythmische Patterns erzeugen kann.
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