Ziel
In diesem Tutorial wollen wir mit Hilfe der Granularsynthese-Engine von Native Instruments Absynth Glockenspiele in sphärische Pads und Soundscapes transformieren.
1. Quellmaterial
Da wir das Quellmaterial durch Granularsynthese und den Resonator-Effekt von Absynth stark manipulieren wollen, ist es nicht einfach vorherzusehen, welche Aufnahmen zu den besten Resultaten führen werden. Es sollten also eine Reihe von Samples ausprobiert werden! Ist der Patch einmal erstellt, können die Quellsamples ganz einfach ausgetauscht werden.
Immerhin wissen wir: Wir benötigen Aufnahmen von Glockenspielen! Eine exzellente Quelle für kostenlose Glockenspiel-Samples ist Freesound.org…. Einfach in der Suchmaske „Glockenspiel“, „Windspiel“, „Chimes“ oder ähnliche Begriffe eingeben, und schon solltest du fündig werden. Achte jedoch auf die Lizenzen: „Freesound“ bedeutet nicht immer, dass du die Klänge uneingeschränkt nutzen kannst – insbesondere bei kommerziellem Gebrauch!
Absynth unterstützt weder .flac noch .mp3 (wobei du diese nach dem Download in .wav konvertieren kannst). Am besten eignen sich transparente Aufnahmen in .wav und in stereo, die über einen geringen Rauschanteil verfügen. Auch das Quellmaterial, das wir für unsere Klangbeispiele verwendet haben, stammt von Freesound.org….
Sollte dein Bedarf an Glockenspiel-Samples damit nicht erfüllt sein, wird dir vielleicht dieses Tutorial weiterhelfen: SOS Tutorial 120 – 8 Quellen für kostenlose SFX, Drums und Musik.
2. Neuer Patch erstellen
Erstelle in der DAW deiner Wahl (in unserem Fall Logic Pro X) eine neue Instrumentenspur und wählen Absynth als Plug-in aus. Alternativ kann auch die Stand-Alone-Version von Absynth verwendet werden.
Erstelle über „File“ -> „New Sound“ einen neuen Patch.
3. Granularsynthese und Sample auswählen
Begib dich zum Menüpunkt „Patch“ (1).
Wähle als Mittel der Klangerzeugung „Granular” aus (2).
Anschließend kannst du über einen Mausklick auf das darunter liegende Feld, wo zunächst noch „none“ steht, ein Sample auswählen. Handelt es sich dabei um eine Audiodatei in stereo, solltest du nach der Auswahl des Samples „stereo“ im Modul auswählen (3).
Sofern dein MIDI-Keyboard korrekt angeschlossen ist, solltest du jetzt das Sample abspielen können. MIDI-C3 entspricht dabei der originalen Tonhöhe des Quellsamples.
4. Grain-Parameter verändern
Begib dich zum Menüpunkt „Mod“. Hier hast du Zugriff auf die Parametereinstellungen des Granular-Moduls (1).
Du kannst die Abspielgeschwindigkeit des Samples verringern, indem du „Time“ auf einen Wert unterhalb von 100% bringst. Aufgrund der technischen Eigenschaften von Granularsynthese bleibt dabei die Tonhöhe erhalten. Das Sample wird also bei gleicher Tonhöhe verlangsamt und sozusagen in Zeitlupe abgespielt. Bei 0% wird das Sample „eingefroren“ (2).
Für unsere Klangbeispiele haben wir für „Time“ Werte zwischen 1% und 20% verwendet. Je größer dieser Wert, desto schneller moduliert der Klang. Wähle sehr geringe Werte zwischen 0% und 5% für statische, langsam modulierende Klangresultate.
Erhöhe außerdem die „Density“ – die Dichte der Grains – auf den Wert 8 (3).
Um einen sehr weiten und flächigen Klang zu bekommen, kannst du den Parameter „Size“ auf den Wert 10000 bringen (4).
Trage für „R Time“ den Wert 100 ein (5).
5. Effekt-Settings definieren
Rufe das Effect-Menü von Absynth auf (1).
Durch einen Mausklick auf die zunächst noch inaktive Schrift „Effect“ aktivierst du das Effekt-Module (2).
Wähle als Effekt-Typ „Resonators“ aus (3).
Aktiviere alle drei Teil-Module und wähle „Resonant“ als „Mode“ aus (4).
Übernehme auch die anderen Settings aus der Abbildung für „Size“, „Feedback“, „Tone“, „Drive“, „Predelay“ und „Diffusion“ (5).
Sowohl den Dry- als auch den Wet-Regler bringst du auf -6dB (6).
6. Sample-Settings justieren
Wir begeben uns zurück zum Patch-Menü (1).
Im Bereich „Main“ kannst du bei Bedarf die Startposition des Samples justieren. Da Glockenspiele üblicherweise über verschiedene Töne verfügen, ändert sich damit auch die Tonlage des Ausgangsklanges (2).
Außerdem kannst du über den Pitch-Regler den Klang nach oben bzw. unten transponieren. Insbesondere die Transposition um ein paar Halbtöne nach unten kann du sehr interessanten Ergebnissen führen. Mit einer Transposition nach unten um mehr als eine Oktave kannst du dunkle, tiefe Bass-Pads erzeugen (3).
Für verschiedene Pads und Soundscapes lohnt es sich, mit den Transpose-, Start-, und Time-Parametern (im Bereich „Mod“) zu experimentieren! Für wiederum andere Klangergebnisse kannst du einfach das Quellsample austauschen!
Durch Kombination aller drei verfügbarer Synthese-Module (wir haben bisher nur das erste Klangmodul verwendet), oder durch Spiele von Intervallen, Akkorden und Melodien, kannst du den Klang ausdicken und weiter modulieren.
Wer mehr über das Grundprinzip, die Funktionsweise und Klangmöglichkeiten von Absynths Granularsynthese-Engine erfahren möchte, sollte einen Blick in SOS Tutorial 044 werfen. Dort erklären wir die Basics dieser Syntheseform.
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