Ziel
In diesem Tutorial wollen wir euch 4 Quick Tips vorstellen, mit denen ihr Drums in Ableton Live fetter gestalten könnt. Hierzu wollen wir von den Live-Tools Chord, Saturator und Glue Compressor Gebrauch machen und eine Technik namens Choking anwenden.
Die beiden Klangbeispiele machen den Unterschied zwischen unbearbeiteten (Klangbeispiel 01) und bearbeiteten Drums (Klangbeispiel 02) deutlich.
1. Choking
Choking (Deutsch: ersticken, stoppen) ist eine Technik, mit der zugewiesene Drum Samples in Abhängigkeit voneinander gestoppt werden können. Ein typisches Anwendungsbeispiel sind Closed Hi-Hats und Cymbals: Das Tail wird abgeschnitten, sobald ein anderes Drum Sample der gleichen Gruppe getriggert wird. Choking kann damit als Alternative zu Sidechain Compression und Ducking angesehen werden.
Wir öffnen Ableton Live und laden durch einen Doppelklick ein beliebiges Drum-Kit aus der Kategorie „Drums“. Für unser Klangbeispiel haben wir das Kit „Coral“ verwendet (1).
Durch einen Doppelklick auf den Header der Spur wechseln wir zur Geräte-Ansicht (2).
Im Drum Sampler aktivieren wir den Schalter zum Einblenden der Kettenliste (3).
Die MIDI-Einstellungen und erweiterte Funktionen lassen wir uns durch den I-/O-Schalter anzeigen (4).
In der Choke-Spalte können wir nun alle Samples auswählen, die ihr Playback gegenseitig kappen sollen (5).
Sind die Klänge kurz genug und enden, bevor ein neues Sample der gleichen Gruppe getriggert wird, so wird auch kein Choking benötigt. Insbesondere bei längeren Drum Sounds wie Rides oder Cymbals kann eine Überlappung der Klänge durch Choking vermieden werden. Drum Patters können dadurch perkussiver und schneller wirken und der Mix transparenter.
Eine etwas ausführlichere Beschreibung dieser Technik findet ihr in SOS Tutorial 200 Ableton Live – Drum Choking.
2. Chord
Mit Chord können wir schnell und einfach dünn klingende Drum Sounds aufpeppen. Es können damit zusätzliche MIDI-Schichten erzeugt werden, die den Basis-Loop unterstützen.
Wir begeben uns in das MIDI-Effects-Menü von Live und wählen den Effekt aus. Das Tool sollte vor das Drum Kit gezogen werden (1).
Über die Drehregler können wir neue MIDI-Schichten aktivieren und verändern (2).
Mit dem Wert in der kleinen Box darunter kann die Lautstärke angepasst werden (3).
Meistens reicht eines der Bänder aus. Durch Trial&Error können verschiedene Werte ausprobiert werden, bis ein passendes Setting gefunden wurde.
Da es sich bei Chord um einen MIDI-Effekt handelt, ist der CPU-Verbrauch zu vernachlässigen.
3. Saturation
Den Saturator können wir verwenden, um die Mitten und Höhen der Drums zu betonen. Das Distortion-Tool reichert das Signal harmonisch an und erzeugt sogenannte “Verzerrungen” im oberen Frequenzbereich.
Wir begeben uns in das Audio-Effects-Menü von Live und ziehen das Modul hinter das Drum Kit (1).
Als Kurven-Typ legen wir “Sinoid Fold” fest (2).
Auch die restlichen Einstellungen können aus der Abbildung übernommen oder je nach Geschmack bearbeitet werden. Beispielsweise kann der Klangcharakter durch den Drive-Regler verändert werden, was die Drums “schmutziger” klingen lässt (3).
Meistens bringt die Anwendung eines Saturators auch einen Anstieg des Pegels mit sich. Für eine neutrale Beurteilung des Klanges, und um Übersteuerungen zu vermeiden, sollte der Lautstärkeanstieg mit Hilfe des Output-Reglers (Make-up-Gain) kompensiert werden (4).
4. New York Compression
Parallel Compression oder New York Compression ist eine spezielle Art der Audiokompression. Im Unterschied zur klassischen Audiokomprimierung werden bei dieser Technik, vereinfacht gesagt, nicht die lautesten Signalanteile reduziert und anschließend die Gesamtlautstärke angehoben, sondern die leisesten Signalanteile verstärkt. Dabei wird das unkomprimierte Dry-Signal mit einer sehr stark komprimierten Version des gleichen Signals gemischt. Peaks und Transienten bleiben somit erhalten, was beispielsweise bei Produktionen mit Live-Drums oder akustischen Instrumenten die bessere Alternative zur herkömmlichen Kompression sein kann.
Da der Glue Compressor von Live über einen Dry-/Wet-Regler verfügt, ist New York Compression einfacher denn je.
Wir wählen das Modul aus dem Audio-Effects-Menü aus und ziehen es rechts neben den Saturator (1).
Da wir am Ende nur einen Teil des komprimierten Signals zum unkomprimierten Signal hinzumischen möchen, können wir recht extreme Settings wählen:
Für Attack und Release wählen wir eine Dauer von 3 bzw. 4 Millisekunden, bei einer Ratio von 10 (2).
Als Threshold legen wir -40 dB fest (3).
Den Verlust an subjektiv wahrgenommener Lautstärke kompensieren wir über den Makeup-Regler (4).
Nun fangen wir bei einem Dry-/Wet-Verhältnis von 0% an und drehen den Regler allmählich auf, bis zu einem Wert, der uns gefällt (5).
Parallel bzw. New York Compression war uns ein eigenständiges Tutorials wert: SOS Tutorial 086 Ableton Live – Parallel Compression.
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