Ziel
In diesem Tutorial wollen wir euch ein nützliches Feature von Native Instruments Absynth vorstellen: Key Scaling und Note Mapping. Mit dieser Funktion können beispielsweise einzelne Parameter dynamisch skaliert und ein Oszillator einem einzelnen MIDI-Notenwert oder einem Notenbereich zugeordnet werden.
1. Oszillatoren
Wir laden über den Browser von Absynth ein Preset (1).
Alternativ erzeugen wir über “File” -> “New Sound” einen neuen Patch (2).
Im Patch-Menü können wir die Einstellungen von bis zu drei Oszillatoren vornehmen (3).
Zur Demonstration wollen wir drei Oszillatoren verwenden, die wir im Abstand von drei Oktaven über die MIDI-Tastatur splitten wollen. Als Wellenform des ersten Oszillators haben wir einen Sinus verwendet. Der zweite Oszillator basiert auf einem Sägezahn und der dritte Oszillator auf einem Rechteck (4).
2. Scaling und Mapping
Wir begeben uns zum Perform-Menü (1).
Im Note-Tab können wir das Key Scaling bzw. Note Mapping vornehmen (2).
Per Default ist die Lautstärke von Oszillator A als Parameter ausgewählt. In dem Drop-Down-Menü werden alle relevanten Parameter angezeigt, die für das Mapping verwendet werden können (3).
Mit gedrückter Maustaste können wir den gewünschten Verlauf in den Mapping-Graphen einzeichnen. Auf der X-Achse sind die MIDI-Werte von C-2 bis G-8 zu sehen und auf der Y-Achse der prozentuale Anteil des ausgewählten Parameters (4).
Über dem Graphen können auch gezielt einzelne Notenwerte angewählt und skaliert werden. Wenn das Feld “Keyboard” aktiviert ist, kann zum Anwählen ein externes MIDI-Keyboard verwendet werden (5).
3. Beispiel 1
Angenommen wir haben drei aktive Oszillatoren und wollen jeden Oszillator im Abstand von drei Oktaven über die Tastatur mappen. Im Bereich C-2 bis B-0 wollen wir Oszillator A ansteuern, im Bereich C-1 bis B-3 Oszillator B und im Bereich C-4 bis B-6 Oszillator C. Abhängig vom Bereich der MIDI-Tastatur soll also immer nur einer der drei Klangerzeuger zu hören sein.
Wir wählen zunächst “Oscil Amp A” im Drop-Down-Menü als Parameter aus. Es handelt sich dabei um die Lautstärke von Oszillator A (1).
Im Bereich C-2 bis B-0 bringen wir den Scale-Faktor auf 100% und bei allen anderen Notenwerten auf 0% (2).
Für den Test sollte am besten ein externes MIDI-Keyboard mit einem großen Notenumfang verwendet werden. Sollte kein externes Keyboard verfügbar sein, kann auch die virtuelle Tastatur von Absynth verwendet werden, die über das kleine Tastensymbol aufgerufen werden kann (3).
Wenn wir nun Oszillator A solo schalten, sollten Klänge nur durch die tiefsten MIDI-Noten enstehen.
Ähnlich verfahren wir mit dem Mapping für Oszillator B und C. Wir wählen “Oscil Amp B” bzw. “Oscil Amp C” aus und ordnen den Parametern die entsprechenden Notenbereiche zu.
4. Beispiel 2
Im zweiten Szenario wollen wir die Grenzfrequenz eines Low-Pass-Filters mit zunehmender Tonhöhe ansteigen lassen. Als Folge klingen bei der Verwendung breitbandiger Wellenformen (z.B. Square oder Saw) tiefere Töne dumpf und höhere Töne brilliant bis schrill, da diese weniger stark vom Filter beeinflusst werden.
Zunächst haben wir im Patch-Menü ein Filtermodul in der Master-Sektion aktiviert. Als Grenzfrequenz haben wir 22000Hz bei einem Feedback von 0.5 festgelegt.
Danach können wir die Grenzfrequenz des Filters aus dem Drop-Down-Menü zum Mapping auswählen (1).
Um die Grenzfrequenz mit zunehmender Tonhöhe ansteigen zu lassen, zeichnen wir eine annähernd lineare Kurve in den Graphen ein. Für gedämpfte Klänge im oberen Notenbereich und weniger gefilterte Klänge in den unteren Oktaven kann die Kurve invertiert werden (2).
Für das Key Scaling und Note Mapping sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Interessante Klangverfremdungen, abhängig von der Tonhöhe, lassen sich beispielsweise durch die Skalierung der Modulationstiefe bei der Verwendung von FM-Synthese erzeugen.
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