Ziel
In diesem Sound-Design-Tutorial wollen wir mit Native Instruments Absynth Launch-SFX erstellen, die für den Start oder die Landung größerer Flugobjekte verwendet werden können. Referenzbeispiele können in Filmen wie Prometheus, Elysium oder Star Trek und in Sci-Fi-Spielen wie Mass Effect, Halo und Dead Space gefunden werden.
Bei dem ersten Klangbeispiel handelt es sich um die Quellsamples, die wir zur Erstellung der Lift-Off-SFX verwendet haben. Im zweiten Klangbeispiel sind die daraus entstandenen Sound Effekte zu hören.
1. Quellmaterial
Die Wahl passender Quellsamples ist für den Klang unserer SFX entscheidend. Allerdings lassen sich aufgrund der massiven Manipulation der Samples, die wir in den folgenden Schritten vornehmen wollen, die klanglichen Ergebnisse im Voraus nicht leicht abschätzen. Wie so häufig handelt es sich dabei um einen Trial-and-Error-Prozess: Sind wir mit dem Resultat nicht zufrieden, können wir am Ende oder bereits während des Processings die Ausgagssamples austauschen.
Um bereits vorab einen organischen, warmen Klangcharakter zu erhalten, haben wir uns für Quellsamples analoger Synthesizer entschieden. Dabei handelt es sich um ausgehaltene C1-Töne, die mit einem Yamaha CS-80 und einem Moog Modular System erzeugt wurden. Beide Ausgangssamples sind im ersten Klangbeispiel zu hören. Absynth gestattet den Import von bis zu drei Samples, die unabhängig voneinander bearbeitet werden können.
2. Oscillator Main
Wir öffnen Absynth in der DAW unserer Wahl und erstellen einen neuen Patch (1).
Als Mittel der Klangerzeugung verwenden wir Granularsynthese. Die Syntheseform können wir im Patch-Menü bestimmen (2).
Durch einen Mausklick auf das Feld darunter können wir das erste Quellsample auswählen (3).
Außerdem können wir in dem Modul zwischen einem Stereo- und Mono-Output wechseln (4).
3. Oscillator Mod
Im Untermenü “Mod” frieren wir den Klang sozusagen ein, indem wir den Parameter “Time” auf 0% stellen (1).
Wir übernehmen auch die übrigen Werte für die Granular-Settings aus der Abbildung (2).
Probeweise können wir über die virtuelle Tastatur an der unteren Seite von Absynth einen Klang abspielen, der bisher jedoch noch nicht viel mit einem Rocket-Launch-SFX zu tun hat. Sollte nichts zu hören sein, kann im Oszillator-Menü “Main” der Startpunkt des Samples verändert werden.
4. Weitere Stimmen
Wir wiederholen den Vorgang und fügen weitere Quellsamples in das zweite bzw. dritte Klangmodul ein. Ein einzelnes Sample kann dabei auch zweimal oder sogar in alle drei Oszillator-Module importiert und anschließend in verschiedene Tonlagen transponiert werden. Für unser Beispiel waren zwei aktive Module mit zwei unterschiedlichen Samples ausreichend. Den Pitch und den Startpunkt des Samples haben wir nach dem Import angepasst.
5. Waveshaper
Entscheidend für den rauen, aggressiven Klangcharakter unserer Launch-SFX ist Distortion – eine Menge Distortion!
Wir aktivieren das zunächst noch inaktive Modul unterhalb der Oszillator-Sektion und wählen “Waveshape” als Modultyp aus (1).
Als Wellenform wählen wir “Woodwind 2” aus (2).
Die Input- und Output-Volume passen wir nach Belieben an (3).
Den Vorgang wiederholen wir für die übrigen Stimmen (4).
6. Distortion
Wem der Klang noch nicht dreckig genug ist, kann mit externen Plug-ins nachhelfen.
Auch für unser Klangbeispiel haben wir zusätzlich zu Absynths Waveshaper von Logic´s Clip Distortion Gebrauch gemacht. Die Settings, die wir dafür verwendet haben, sind in der Abbildung zu sehen.
Um den Effekt eines wegfliegenden Raumschiffes zu simulieren, können wir den Dry-/Wet-Anteil durch eine Automation regulieren: Je größer der Wet-Anteil, desto näher mächtiger und näher scheint das Austreten der Flammen aus den Düsen. Auch in unserem Klangbeispiel haben wir diesen Effekt simuliert.
7. Reverb
Um die möglicherweise recht synthetisch klingenden SFX organischer und räumlicher wirken zu lassen, fügen wir abschließend noch ein wenig Reverb hinzu.
Für unser Klangbeispiel haben wir das Preset “Prince Hall One” von Logic´s Space Designer verwendet.
Für alternative Launch-SFX können die Waveshaper- und Distortion-Settings verändert oder die Quellsamples ausgetauscht werden.
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