SOS Tutorial 060 Absynth - Sci-Fi Ambiences

Ziel

In diesem und dem vorangegangenen Tutorial beschäftigen wir uns mit dem Thema Sound Design und gestalten Klänge, die sich wohl eher in einem Computerspiel oder Spielfilm finden lassen, als in Musikproduktionen. Insbesondere wenn es um die Kreation von experimentellen, Science-Fiction-artigen Klänge geht, greifen Sound Designer oft zu Native Instruments Absynth zurück – und das aus gutem Grund!

Nachdem wir in Tutorial 059 Sci-Fi Türen erstellt haben, ist Gegenstand dieses Tutorials die akustische Gestaltung von Sci-Fi Ambiences, wie man sie von zahlreichen Spielen und Filmen des Genres her kennt.

1. Aufnahmen machen und Samples bereitstellen

Bei dem ersten Klangbeispiel dieses Tutorials handelt es sich um die Originalaufnahmen, die als Basis für unsere Ambiences dienen sollen. Das zweite Klangbeispiel enthält die gleichen Sounds, nachdem sie mit Absynth manipuliert wurden.

Als Basismaterial haben wir den Innenraum eines handelsüblichen Kühlschranks aufgenommen. Das Summen des Kühlers, das Rattern und Klirren des Motors und hochfrequente Klirr- und Knistergeräusche im Eisfach hatten von sich aus bereits einen Science-Fiction-artigen Charakter. Prinzipiell eignen sich die verschiedensten Aufnahmen als Grundmaterial – beispielsweise Aufnahmen von Lüftungssystemen in Tiefgaragen, Fabrikhallen oder anfahrenden Zügen. Der Klangcharakter und die Qualität dieser Aufnahmen ist dabei entscheidend, auch wenn die Samples bis zur Unkenntlichkeit verfremdet werden sollten.

Zur Aufnahme haben wir einen Handheld-Recorder verwendet (Sony PCM-100). Es ist empfehlenswert, für die Aufnahmen eine möglichst hohe Samplerate und Bitrate (z.B. 96kHz/24Bit) zu verwenden, damit auch nach extremer Manipulation eine gute Audioqualität erhalten bleibt. Den Recorder haben wir auf verschiedene Positionen innerhalb des Kühlschranks und Eisfachs gerichtet, um unterschiedliche akustische Perspektiven zu erhalten.

2. Neuer Patch erstellen

Wir erstellen in der DAW unserer Wahl eine neue Instrumentenspur und wählen Absynth als Plug-in aus. Alternativ kann auch die Stand-Alone-Version von Absynth verwendet werden. Unter “File” -> “New Sound” erstellen wir einen neuen Patch.

3. Granularsynthese und Sample auswählen

Wir aktivieren durch einen Mausklick auf die zunächst noch inaktive Fläche einen der drei Oszillatoren im Menüpunkt “Patch” (1).

Als Mittel der Klangerzeugung wählen wir “Granular” aus (2).

Anschließend wählen durch einen Mausklick auf das darunter liegende Feld, wo zunächst noch “none” steht, ein Sample aus. Handelt es sich dabei um eine Stereo-Audiodatei, sollte nach Auswahl des Samples “Stereo” im Modul ausgewählt werden (3).

Sofern unser MIDI-Keyboard korrekt angeschlossen ist, sollten wir das Sample jetzt abspielen können. MIDI-C3 entspricht dabei der originalen Abspielgeschwindigkeit und Tonhöhe.

4. Grain-Parameter verändern

Wir begeben uns in den Menüpunkt “Mod” (1). Hier haben wir Zugriff auf die Parametereinsellungen der Granularsynthese. Die Grundlagen von Granularsynthese und eine genauere Beschreibung der verschiedenen Parameter in Absynth erklären wir in Tutorial 044.

Wir reduzieren die Abspielgeschwindigkeit des Samples, indem wir “Time%” auf einen Wert zwischen 0 und 5 bringen. Durch die technischen Eigenschaften von Granularsynthese bleibt dabei die Tonhöhe erhalten. Das Sample wird also bei gleicher Tonhöhe extrem verlangsamt, sozusagen in Zeitlupe, abgespielt. Bei 0% wird das Sample “eingefroren” (2).

Die “Density” – die Dichte der Grains – erhöhen wir auf den Wert 8 (3).

Um einen sehr weiten und flächigen Klang zu bekommen, erhöhen wir die “Size” auf den Wert 1000 (4).

Für “R Time” tragen wir den Wert 100 ein (5).

5. Effekt-Settings definieren

Im Bereich “Effect” (1) schalten wir einen Effekt hinzu, indem wir auf die noch inaktive Schrift “Effect” klicken (2).

Wir wählen als Effektart “Resonators” (3).

Den Dry-Regler bringen wir auf -2dB und den Wet-Regler auf -5dB (4).

Wir übernehmen nun auch die restlichen Effekt-Settings für “Size”, “Feedback”, “Tone”, “Predelay”, “Diffusion” und aktivieren alle drei der zur Verfügung stehenden Resonatoren (5).

6. Variationen erzeugen

Verschiedene Versionen von Sci-Fi Ambiences wie in unserem Klangbeispiel lassen sich einfach durch einen Austausch des Ausgangssamples erstellen oder indem wir den Startpunkt des Samples verändern.

Wir begeben uns dazu zurück zum Patch-Menü (1) und verschieben den Startpunkt des ausgewählten Samples so lange, bis wir eine interessante Stelle gefunden haben (2).

Auch eine Veränderung der Tonhöhe – bei Sci-Fi Ambiences in aller Regel eine Transposition nach unten – kann zu weiteren interessanten Varianten führen (3).

Abschließend haben wir mit einem Denoiser die rauschhaften Anteile der gerenderten Ambiences teilweise entfernt. Solltet ihr über kein Denoise-Tool verfügen, kann hierzu alternativ auch ein Lowpass-Filter verwendet werden.

Copyright 2015 – www.schoolofsound.ch

17/04/2016

Danke für dein Interesse an mehreren Kursen. Möchtest du die Diplom Info Seite sehen?
Je grösser das Diplom, desto grösser der Rabatt.

Reminder: Diploma Konfigurator Reminder: Diploma Konfigurator

Jetzt Whatsapp Chatten

  • AGB / DSB
  • This field is for validation purposes and should be left unchanged.