SOS Tutorial 038 Ableton Live Racks - Risers aus Synth-, Vocal- und Instrument-Samples erstellen

Ziel

In Tutorial 037 haben wir durch Effekte, Automationen und Manipulation von Samples interessante Riser und Lead-Ins auf Basis von Drum-Samples erzeugt. In diesem Tutorial wollen wir stattdessen Synth-, Vocal- und Instrument-Samples als Ausgangsmaterial verwenden, um weitere Riser zu erstellen, die einen etwas anderen Klangcharakter haben. Wie im letzten Tutorial verwenden wir hierfür ausschließlich die Effekt- und Audio-Racks von Ableton Live.

1. Projekt erstellen und Samples auswählen

Wir erstellen in Ableton Live ein neues Projekt.

Auf der rechten Seite wechseln wir zur Arrangement-Ansicht (1).

Im Samples-Ordner haben wir Zugriff auf hunderte Audiofiles, die sich als Grundmaterial für unsere Riser eignen. Selbstverständlich können wir auch eigene Sounds importieren und als Ausgansbasis verwenden – seien es synthetisch hergestellte Klänge oder reale Aufnahmen. Da wir das Material recht drastisch manipulieren wollen, ist es nicht immer ganz einfach abzuschätzen, welche Sounds sich gut als Basis für die Riser eignen. Generell eignen sich längere, synthetische Klangflächen oder lang ausgehaltene Töne, die mit der menschlichen Stimme oder durch akustische Instrumente erzeugt wurden. Die Klänge sollten eher statisch sein – Modulationen in Lautstärke, Tonhöhe und Klangfarbe wollen wir im Nachhinein selbst hinzufügen.

Wir wählen einige Samples aus, die uns gefallen, und ziehen sie per Drag&Drop auf eine der beiden Audiospuren. Als Beispiele verwenden wir die Samples “Synth Chord F sharp”, “BBass” und “Dark Bells” (2).

Mit der kleinen Lupe, die durch Navigation mit der Maus über dem Taktlineal erscheinen sollte, können wir näher an die einzelnen Audioregionen heranzoomen (3).

2. Lautstärke ansteigen lassen

Im Unterschied zu den Risern in Tutorial 037 müssen wir hier die Lautstärke manuell zum Ansteigen bringen. Durch einen Rechtsklick auf einen der Clips wählen wir dazu zunächst die Option “Fades zeigen” (1).

Die jetzt sichtbare rote Kurve repräsentiert den Lautstärkeverlauf des jeweiligen Samples. Um die Lautstärke ansteigen zu lassen, ziehen wir die linke, obere Ecke jedes einzelnen Samples ganz nach rechts (2).

Mit der Leertaste können wir hören, wie sich dieser Prozess auf die einzelnen Samples auswirkt.

3. Tonhöhe ansteigen lassen

Wie in Tutorial 037 können wir für einen noch drastischeren Rise-Effekt sorgen, indem wir neben der Lautstärke auch die Tonhöhe ansteigen lassen. Hierzu klicken wir zunächst erneut ein beliebiges Sample an. In der Clip-Ansicht klicken wir auf das kleine E (für Envelope), was ein neues Menüfeld öffnen sollte (1).

Als Hüllkurve wählen wir “Transposition Modulation” aus (2).

Nun haben wir die Möglichkeit, Punkte über der Hüllkurve zu erzeugen und eine Kurve zu erstellen, die den Verlauf der Tonhöhe beschreibt. Wir starten bei 0 und enden bei etwa einer Oktave bzw. 12 Halbtönen. Für drastischere Riser können auch höhere Werte verwendet werden. Je größer der Unterschied zwischen Anfangs- und End-Tonhöhe, desto extremer fällt der Rise-Effekt aus (3).

Wichtig: Der Pitch-Rise-Effekt funktioniert nur bei aktivierter Warp-Funktion in den Modi “Tones”, “Texture”, “Complex” und “Complex Pro”. “Beats” und “Re-Pitch” bleiben von dem Glissando unbeeinflusst (4).

4. Warp-Parameter verändern

Nach Belieben können wir unsere Risers modifizieren, indem wir beispielsweise einen anderen BPM-Wert festlegen oder das Sample invertieren (1).

Insbesondere in Verbindung mit dem Transpose-Regler können die verschiedenen Warp-Modi zu ganz unterschiedlichen, interessanten Varianten der Rises führen. Es lohnt sich, sich einige Zeit mit den Warp-Parametern auseinanderzusetzen und zu experimentieren (2).

Wir können das Sample verkürzen oder verlängern, indem wir auf den jeweiligen Clip klicken und das Ende der Audioregion mit dem Clip-Tool, das durch Bewegen der Maus an das obere, rechte Ende des Clips erscheinen sollte, verschieben (3).

Die Hauptschritte 3 und 4 wiederholen wir mit all unseren ausgewählten Samples, bis wir für jeden Riser die passenden Settings gefunden haben.

5. Audio-Effekte integrieren

Die letzten beiden Schritte 5 und 6 sind identisch zu jenen in Tutorial 037. Wer dieses Tutorial bereits absolviert hat, kann diese Schritte überspringen.

Durch einen Mausklick auf das kleine Fenster neben der Wellenform-Übersicht gelangen wir zum Effekt-Menü (1).

Per Drag&Drop können wir beliebige Effekte aus der Kategorie “Audio Effects” in die Effekt-Sektion ziehen (2). Hier gibt es keine festen Regeln und keine Verbote: Mit Vocodern, Flangern und Phasern kann ebenso herumexperimentiert werden, wie mit Distortion-Effekten, Delays oder Filtern.

Es ist wichtig zu beachten, dass sich diese Effekte nicht wie bisher nur auf einzelnen Samples auswirken, sondern auf die komplette Audiospur. Alle Samples auf dieser Spur werden in gleicher Weise von der Effektkette beeinflusst! Will man unterschiedliche Effekte auf die einzelnen Samples anwenden, so muss für jedes Sample eine eigene Audiospur erzeugt werden.

Häufig ist ein Reverb am Ende der Effektkette sinnvoll, um den Riser etwas räumlicher wirken zu lassen und um ein abruptes Abbrechen des Klanges zu vermeiden.

6. Verschiedene Versionen aufzeichnen

Ableton Live bietet uns die Möglichkeit, verschiedene Versionen unserer Riser aufzunehmen. Hierzu klicken wir auf eine unbenutzte, leere Audiospur und wählen “Resampling” als Eingangstyp aus (1).

Wir schalten die Spur scharf, indem wir auf das Record-Symbol auf der rechten Seite klicken (2).

Durch Aktivieren der Arrangement-Aufnahmetaste können wir nun einzelne Riser aufzeichnen. Dies hat den Vorteil, dass wir in Echtzeit einzelne Effektparameter verändern können und schnell mehrere Versionen von einzelnen Risern erzeugen können. Die neu erzeugten Audiofiles finden wir im Samples-Ordner unserer abgespeicherten Live-Session wieder.

Nun heißt es: experimentieren! Die erstellten Riser können beispielsweise erneut in die Session geladen werden, um erneut manipuliert und zu wieder neuen Risers gemacht zu werden.

Copyright 2015 – www.schoolofsound.ch

31/01/2016

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