Ziel
Valhalla Supermassive ist ein kostenloses Reverb Plug-in von Valhalla DSP, das sich neben klassischen Nachhall-Anwendungen auch für Sound Design eignet.
Als Grundlage zur Entwicklung von Supermassive dienten Konzepte, die sich nicht wirklich in Einklang mit anderen Veröffentlichungen von Valhalla DSP bringen ließen: Echos, die zu schräg für ValhallaDelay sind, Reverbs, die zu massiv für ein Universal-Plugin sind, seltsame Klänge, die sich jeder Kategorisierung entziehen. Supermassive basiert auf einem Netzwerk aus Feedback-Delays mit einer Verzögerungszeit von bis zu 2 Sekunden. Steuern kannst du die Dauer, die Rückkopplung, die Art und Weise, wie sich die Delays untereinander mischen, sowie die Modulationsrate und -tiefe der Delays. Die klanglichen Ergebnisse reichen von Chorus und Flanger über Echos, die mit der Zeit ein- und ausgeblendet werden, bis hin zu massiven Reverbs und experimentellen Raumeffekten.
Wie ihr Valhalla Supermassive zum Erstellen von Pads und Soundscapes verwenden könnt, zeigen wir euch im nächsten SOS Tutorial. In diesem Tutorial geben wir euch eine Einführung und stellen euch die wichtigsten Funktionen dieses mächtigen Reverb Plug-ins vor.
1. Download und Installation
Supermassive ist gratis für Mac (Intel/M1) und Windows und kann über die offizielle Homepage von Valhalla DSP heruntergeladen werden. Dort findest du außerdem eine Reihe von Klangbeispielen und ein Overview-Video. Die unterstützten Formate sind: VST, VST3, AAX und AU.
2. Mode
Über Mode legst du den Algorithmus fest, der zur Klangbearbeitung verwendet wird. Dies ist der mächtigste Supermassive-Regler, da die verschiedenen Algorithmen sehr unterschiedliche Attack-, Sustain- und Decay-Charakteristiken haben. Tatsächlich könnte man ein komplettes SOS Tutorial nur über Mode schreiben. Glücklicherweise hat Valhalla DSP hierzu bereits einen Blog-Beitrag verfasst.
Allerdings wurde Supermassive seit der Veröffentlichung dieses Beitrags mit weiteren Reverb/Delay-Modi ausgestattet. Mittlerweile verfügt Supermassive über insgesamt 18 Modi:
• Gemini: Fast attack, shorter decay, high echo density.
• Hydra: Fast-ish attack, shorter decay, low to high echo density (depending on the DENSITY control setting)
• Centaurus: Medium attack, longer decay, medium to high echo density (depending on the DENSITY control setting)
• Sagittarius: Slow attack, longer decay, high echo density
• Great Annihilator: Medium attack, very long decay, medium to high echo density (depending on the DENSITY control setting)
• Andromeda: Slowest attack, very long decay, very high echo density
• Lyra: Fast attack, shorter decay, low echo density
• Capricorn: Fast attack, shorter decay, medium echo density
• Large Magellanic Cloud: Long reverb, LOOOONG repeating echoes, long decay, medium attack
• Triangulum: Long reverb, VERY LONG repeating echoes, long decay, slow attack
• Cirrus Major: Low/medium echo density, strange repeating patterns, fast attack
• Cirrus Minor: Low echo density, strange repeating patterns, fast attack, smaller than Cirrus Major
• Cassiopeia: Initially low echo density that quickly builds to long and lush reverbs, mysterious repeating patterns, fast attack
• Orion: the much bigger version of Cassiopeia. Low echo density that can build to enormous reverbs, fast attack, strange resonances and repeating patterns.
• Aquarius: a dedicated EchoVerb algorithm, with a strong audible echo/de;au that can morph into a lush reverb with higher DENSITY settings
• Pisces: the bigger sibling of Aquarius. EchoVerb, with even denser and lusher reverbs on tap than Aquarius.
• Scorpio (new in 2.5.0): Fast attack, shorter decay, high echo density, cross-channel feedback, and filtering in the feedback loop for more realistic reverb decay.
• Libra (new in 2.5.0): Medium attack, long decay, very high echo density, lush balanced modulation, and filtering in the feedback loop for more realistic reverb decay.
Bei Aquarius und Pisces handelt es sich um modifizierte Feedback-Delay-Netzwerke des Typs „EchoVerb“: Durch Veränderung der Parameter Warp, Feedback und Density kannst du diese Modi für Standard-Delays, Delays mit zusätzlichem Nachhall, Nachhall mit starkem Pre-Delay oder ausgefallene und wilde Echo-Sounds verwenden. Mehr über diese beiden in Version 2.0 hinzugefügten Modi erfährst du hier.
3. Mix
Wie bei vielen anderen Plug-ins steuerst du mit dem Mix-Regler das Wet-/Dry-Verhältnis, d.h. das Verhältnis zwischen unbearbeitetem und bearbeitetem Signal. Mit 0% bekommst du ein komplett trockenes, unbearbeitetes Signal und mit 100% nur das Reverb/Delay-Signal. Werte dazwischen mischen unterschiedliche Anteile des Reverb-Signals hinzu.
4. Width
Mit diesem Parameter legst du die Stereobreite des bearbeiteten Signals fest. Die maximale Breite erhälst du mit 100%; bei 0% erhälst du ein Mono-Signal. Werte unter 0% kehren die linken und rechten Ausgänge um.
5. Delay
Hiermit definierst du die Länge der Verzögerungen im Rückkopplungsverzögerungsnetzwerk in Millisekunden. Je nach Mode- und Warp-Einstellung kannst du bei dieser Einstellung Echos wahrnehmen oder nicht.
6. Warp
Mit diesem Setting kannst du die Delays im Rückkopplungsverzögerungsnetzwerk im Verhältnis zur Delay-Einstellung kontrollieren. Damit kannst du einen Sound von einfachen Echos über Resonanz-Echos und verschachtelte Wiederholungen bis hin zu mächtigen Reverbs transformieren.
• Warp = 0% führt dazu, dass alle Verzögerungen die mit dem Delay-Parameter eingestellte Länge haben.
• Bei Warp-Werten größer als Null werden die Verzögerungen im Feedback-Delay-Netzwerk immer weiter auseinandergezogen (und kürzer als die Delay-Einstellung).
• Warp-Werte zwischen 5 und 15% führen zu experimentellen harmonischen Verzögerungen, bei denen sich die Resonanzen nach unten verschieben, wenn der Klang abklingt.
• Warp-Einstellungen zwischen 20 und 50% führen zu Verzögerungsclustern, bei denen die Wiederholungen allmählich halliger werden.
• Warp-Einstellungen von mehr als 50% führen zu halligen Klängen.
7. Feedback
Hiermit steuerst du den Umfang der Rückkopplung: Größere Werte bewirken ein längeres Abklingen. Bei einigen Modes wirkt sich die Feedback-Einstellung auch auf die anfängliche Attack-Zeit des Sounds aus. Mit Werten über 90% kannst du extrem lange, sphärische Klänge erzeugen.
8. Density
Mit Density regulierst du die wahrgenommene Anzahl der Echos des Output-Signals. Der Parameter bestimmt die Art und Weise, wie die verschiedenen Delays miteinander gemischt werden:
• Ein Density-Wert von 0 % bedeutet, dass die Delays parallel und/oder in Reihe geschaltet sind und nicht weiter gemischt werden.
• Density-Werte über 0 % erhöhen den Anteil zwischen den Delays, was die Echodichte erhöht. Dadurch wird auch das Crossfeed zwischen den linken und rechten Delay-Ausgängen erhöht.
• Bei 100% Density sind alle Delays vollständig aktiv. Dies wird für konventionelle Reverbs empfohlen.
9. Mod Rate
Mod Rate definiert die Modulationsrate der Verzögerungen. Verantwortlich hierfür ist ein mehrphasiger Sinusoszillator. Hohe Werte führen zu üppigen Chorus- und Ensemble-Effekten.
10. Mod Depth
Mod Depth steuert die Tiefe der Modulation der Verzögerungen. Eine Modulationstiefe von 0% führt zu einem „trockeneren“ Sound und macht auch einige der Warp-Artefakte hörbarer.
11. EQ
Mit EQ High Cut und EQ Low Cut legst du die Cutoff-Frequenz eines -6-db/Oktave-Hoch- bzw. Tiefpassfilters fest. Diese Filter beeinflussen lediglich das Ausgangssignal, haben jedoch keine Auswirkungen auf die Rückkopplungsschleifen der Algorithmen.
Damit haben wir die wichtigsten Parameter von Valhalla Supermassive abgedeckt. Wie ihr das Plug-in zum Erstellen von Pads und Soundscapes verwenden könnt, zeigen wir euch im nächsten SOS Tutorial.
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