Ziel
In diesem zweiteiligen Sound-Design-Tutorial wollen wir das charakteristische Sonargeräusch von U-Booten erstellen. Das einprägsame „Ping“ ist in zahlreichen Videospielen und Filmen vertreten und ist auch Bestandteil vieler Musikproduktionen. Das Geräusch ist beispielsweise gleich zu Beginn des Tracks Sonar von Cedrik Schoeman zu hören. Das vielleicht promienteste Beispiel der Filmgeschichte stammt aus Das Boot von Wolfgang Petersen.
Im ersten Teil haben wir uns mit der Programmierung des Patches für den Retro Synth befasst (Klangbeispiel 01). Diesen Synth-Sound wollen wir nun mit einer Reihe von Audio-Effekten weiterverarbeiten (Klangbeispiel 02). In beiden Tutorials benutzen wir ausschließlich Instrumente und Werkzeuge von Logic Pro X.
1. Gain
Als ersten Audio-Effekt verwenden wir Gain. Das vielleicht simpelste Tool von Logic Pro X findest du in der Rubrik „Utilities“ (1).
Erhöhe die Lautstärke unseres Synth-Sounds um 3-4dB (2).
An dieser Stelle fragst du dich vielleicht, wieso wir zur Änderung der Lautstärke nicht einfach den Volume-Fader der Spur verwenden. Zur Erklärung: Später folgen in der Effektkette zwei Distortion-Plug-ins. Da das Gain-Plug-in das erste Glied der Kette ist, können wir durch Anpassung des (Input-)Gains schnell und einfach das Ausmaß der Verzerrungen kontrollieren.
2. Space Designer
Füge den Space Designer als nächsten Effekt hinzu. Diesen findest du in der Rubrik „Reverb“ (1).
Charakteristisch für das Sonargeräusch ist ein großer Hall mit einer langen Nachhallzeit. Für unsere Klangbeispiele haben wir das Preset „Big String Reverb“ aus der Kategorie „Large Spaces“ – „Halls“ verwendet (2).
Bringe den Dry-Regler auf 0dB und den Wet-Regler auf -10dB (3).
Wenn du jetzt die MIDI-Note abspielst, kannst du hören, wie wir allmählich unserem Zielklang näher kommen.
3. Amp Designer
Wähle aus dem Bereich „Amps and Pedals“ den Amp Designer aus (1).
Als Preset eignet sich beispielsweise „Large Blackface Clean“ (2).
4. Overdrive
Füge Overdrive aus der Rubrik „Distortion“ als nächsten Effekt in der Kette ein (1).
Mit diesem Plug-in wollen wir den Sonarklang ordentlich verzerren und zusammen mit dem Amp Designer für mehr Retro-Charme und Wärme sorgen.
Bringe den Drive-Regler auf 20dB (2).
Reduziere den Output-Gain um das gleiche Maß, um die erhöhte Lautstärke zu kompensieren (3).
Dämpfe ein wenig die Höhen ab, indem du den Tone-Regler auf etwa 1500Hz setzt (4).
5. Graphic EQ
Füge aus dem Bereich „EQ“ den Vintage Graphic EQ als nächstes Plug-in der Effektkette hinzu (1).
Reduziere die Lautsärke der unteren drei Bänder um -12dB (2).
Reduziere auch die oberen Höhen um -12dB (3).
6. Enveloper
Den Enveloper findest du im Bereich „Dynamics“ (1).
Wir verwenden das Tool, um die Attack ein wenig zu erhöhen und den Klick am Anfang des Sonargeräusches zu reduzieren.
Bringe dazu den Gain-Regler auf -100% (2).
Setzte dann den Time-Regler auf 10ms (3).
Alternativ kannst du auch die Attack-Dauer im Retro-Synth-Patch vergrößern.
7. Compressor
Zuletzt schalten wir den Compressor hinzu, welchen du ebenfalls unter den Dynamics-Plug-ins findest (1).
Das Standard-Preset eignet sich bereits hervorragend für eine leichte Komprimierung des Klanges. Die Kompressor-Parameter musst du nur bei Bedarf verändern (2).
8. Varianten
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass sich die vier „Ping“-Sounds im zweiten Klangbeispiel leicht voneinander unterscheiden. Diese haben wir durch Veränderung einzelner Parameter von Retro Synth und den Effekten erzeugt. Lasse den Sonarklang am besten als Loop im Hintergrund laufen und schraube gleichzeitig an einzelnen Reglern herum, bis du den gewünschten Sound erreicht hast.
Wie schon erwähnt, dient das Gain-Plug-in zur Regulierung der Distortion. Je nach gewünschtem Ausmaß der Verzerrungen kannst du den Gain-Regler ein wenig herunterfahren oder erhöhen (1).
Eine andere Möglichkeit den Sonarklang zu verändern, ist ein anderes Preset im Amp Designer zu wählen, wie z.B. „Studio Combo Clean“ (2).
Du kannst sogar zurück zum Ursprung der Klangs gehen und nachträglich den Patch im Retro Synth anpassen. Denkbar wäre beispielsweise ein anderer Filtertyp (3).
Es macht durchaus Sinn, mehrere Versionen als neue Audio-Dateien zu exportieren oder sogar eine kleine Klangbibliothek mit diversen Sonar-Varianten anzulegen. So hast du in Zukunft ein ganzes Arsenal an Sonarklängen, auf die du zurückgreifen kannst.
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