Ziel

In diesem Sound Design Tutorial wollen wir mit iZotope RX den Klang des Herzschlags eines Aliens bzw. eines Fötus erzeugen. Die erzeugten Sounds können für Film- oder Spielproduktionen, aber auch als interessante Effekteinlage für Musikproduktionen verwendet werden.

Bei Klangbeispiel 01 handelt es sich um eine unbearbeitete Tonaufnahme von Meeresrauschen. Klangbeispiel 02 sind die daraus erzeugten Herzschlag SFX.

1. Einführung

Die Klänge, die wir in diesem Tutorial erstellen wollen, finden sich in der Trickkiste vieler Sound Designer und kommen bei den unterschiedlichsten Medienproduktionen immer wieder zum Einsatz. Abgesehen von Dokumentationen über Schwangerschaft und Babys werden Herzschlag SFX auch häufig in den Genres Science-Fiction und Horror verwendet. Ein konkretes Anwendungsbeispiel findest du in diesem Ausschnitt des Films Prometheus.

Wenn du wissen möchtest, wie sich der Herzschlag eines Fötus in der Realität anhört, kannst du auf YouTube einfach nach „Fetus heartbeat“ oder „Baby heartbeat“ suchen. Ein Beispiel findest du hier. Die Klangqualität dieser Originalaufnahmen ist meistens jedoch nicht besonders gut, außerdem solltest du beim Samplen das Copyright berücksichtigen.

Die Herzschlag SFX in diesem Tutorial wollen wir aus diesen Gründen nachbilden. Außerdem hast du mit der hier vorgestellten Methode wesentlich mehr Flexibilität und kannst wie in Klangbeispiel 02 schnell und einfach mehrere verschiedene Versionen erstellen.

2. Ausgangsmaterial

Als Ausgangsmaterial für die Erzeugung von Herzschlag SFX eignen sich sehr gut Field Recordings, die ein ähnliches Frequenzspektrum wie weißes Rauschen haben. Außerdem sollte das Quellmaterial über sehr ausgeprägte Frequenzen unterhalb von 500 Hz verfügen. Du kannst beispielsweise 5-10 Sekunden lange Aufnahmen von Wind, einem Fluss oder einem Wasserfall verwenden. In unserem Beispiel haben wir Meereswellen im Abstand von etwa 30m an einem einsamen Strand in Costa Rica aufgenommen.

3. Frequenzspektrum bearbeiten

Um die Herzschlag SFX zu erstellen, benötigst du die Software RX von iZotope. Du kannst hierfür die kostenlose Demoversion benutzen, welche du hier herunterladen kannst.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommst du mit der Software Iris von iZotope.

Öffne nach der Installation iZotope RX und importiere das Ausgangssample in den Editor.

Zoome anschließend etwas in einen beliebigen Abschnitt der Wellenform hinein. Ein Ausschnitt von etwa 1-2 Sekunden sollte den kompletten Bildschirm füllen (1).

Wähle das Lasso Selection Tool aus (2).

Nun kannst du direkt in die Wellenform ein Muster einzeichnen, das unserem finalen Herzschlag SFX schon sehr nahe kommt. Das Muster sollte, ähnlich der Abbildung, aus einem oder zwei kleinen Hügeln bestehen, in einem Frequenzbereich von 0 bis 800Hz. Wandle das eingezeichnete Muster für verschiedene Versionen leicht ab (3).

4. Trimmen und Exportieren

Wähle die Option „Edit“ -> „Invert Selection“ und anschließend „Edit“ -> „Cut“ aus. Damit schneidest du alle Frequenzen um das Muster herum ab; zurück bleibt nur der extrahierte Herzschlag-Klang (1).

Wechsle zum Time Selection Tool (2).

Schneide die stillen Passagen auf der linken und rechten Seite ab (3).

Bei Bedarf kannst du die Wellenform mit weiteren Tools von iZotope RX bearbeiten. Ein kurzer Fade am Anfang und Ende kann beispielsweise Sinn machen, da hier oft Klicks zu hören sind.

Über „File“ -> „Export“ kannst du den Klang exportieren.

5. Post Processing

Zur weiteren Bearbeitung kannst du die aus iZotope RX exportierten Sounds in eine DAW importieren (in unserem Beispiel Logic Pro X).

Kopiere den gleichen Klang mehrmals hintereinander und justiere die Abstände für unterschiedliche Herzschlagfrequenzen (1).

Abschließend haben wir die Herzschlag SFX mit einem Kompressor bearbeitet und eine Prise Nachhall hinzugefügt (2).

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